Turnveteranen besuchen das Kriminalmuseum der KAPO Zürich

Am letzten Mittwochnachmittag des Februars wurden 14 Richterswiler Turnveteranen vor der Kaserne der Kantonspolizei Zürich, zur Führung durch das Kriminalmuseum von Jörg Müller Dienstchef der Kapo begrüsst.

Dies war für drei Teilnehmer zugleich ein zusammentreffen mit „alten“ Kameraden und“Lehrling“

Die Führung begann mit einer Tonbildschau, von den alten Ägypter bis zur heutigen Kapo. Denn die Ägypter hatten bereits eine Art Polizei. Dies ist auf alten Wandmalereien ersichtlich. Im alten Zürich herrschte diesbezüglich eher Willkür, wurden doch mutmassliche Täter mit den damaligen üblichen Folterinstrumenten zu einem Geständnis gezwungen.


Streckbett

Die Doppelhalsgeige wurde bei streitenden Frauen angewendet. Diese wurden von Angesicht zu Angesicht mit gefesselten Händen an den Prangergestellt. (#Me Too) „Straftäter“ wurden gefesselt aus dem Wellenbergturm lebend in die Limmat geworfen und wortwörtlich „ersäuft“.

Heute baden und sonnen sich jung und alt in der Letzigraben-Badi wo sich damals eine der Hinrichtungsstätte befand. (Murerstadtplan)

Die eigentliche Geburtsstunde der Kapo war das Jahr 1804 nach dem Bockenkrieg. Damals beschloss der Rat von Zürich die Schaffung eines Landjägerkorps mit 61 Mann Bestand. Dies bestand aus einem Chef, einem Fourier, Wachmeister, Korporal  und Soldaten. Der Sold betrug damals 7,5 Batzen (heute etwa 75 Rp) pro Tag

1898 stimmte das Volk der Erhöhung  des Sollbestands von 130 auf 180 Mann zu und einem Kredit für den Bau der heutigen Polizeikaserne. Diese ist bis heute das Stammhaus der Kapo.

Der nächste Programmpunkt war die Besichtigung der Waffenkammer. Nebst einer grossen Zahl an den verschiedensten Gewehren, Maschinenpistolen, Pistolen, und Munition waren auch die kuriostesten Waffen zu besichtigen. Wie die kleinste Pistole oder der sogenannte Entenfuss.



Kugelschreiber die als Stich- oder Schusswaffe getarnt sind. Schuss- und Stichwaffen getarnte  Spazierstöcke.

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 Auch wurde uns die Funktionsweise des Taser erklärt und das dieser nur von zwei Mann eingesetzt werden darf. Da beim Einsatz der Täter in eine kurzzeitige Schockstarre verfällt und um ein umfallen des Täters zu verhindern ist der zweite Mann da. Eine Puppe mit der Ausrüstung als Scharfschütze, wie er zum Beispiel am WEF im Einsatz war, ist ebenfalls zu besichtigen.

Weiter ging es zur Abteilung Einbrüche.

Ein Fall der der Polizei und den Versicherungen grosses Kopfzerbrechen verursachte, war eine Einbruchserie in Häuser an denen der Täter keine Spuren hinterliess. Mit Hilfe einer Elektrozahnbürste an die er anstelle der Bürste ein weiche Metallplättchen montierte und dieses dann in den Schlosszylinder einführte, diese in in Betrieb setzte und so  einen einen genauen Abdruck des Zylinder erhielt. Mit diesen Kenntnissen stellte er einen Schlüssel her, drang nachts wenn die Bewohner schliefen in die Häuser ein, entwendete die Wertsachen, verlies das Haus schloss die Tür. Die Polizei und Versicherungen glaubten den ausgeraubten Bewohner nicht, denn sie fanden keine Spuren. Eines Nachts verlor der Täter seine Jacke mit den Utensilien darin. Diese gelangte in die Hände der Polizei.

Der Täter suchte mit einem Inserat nach seiner Jacke, die er dann bei der Polizei „abholen konnte“ und so nahmen seine  Einbrüche ein Ende.

Ein Gefängnisinsasse der in der Schlosserei arbeitete stellte als erstens sich mit den primitivsten Mittel eine Schieblehre her. Dazu verwendete er als Reverenzmass den Knopf seiner Hose, den in der Schlosserei hatte er eine  geeichte Schieblehre zur Verfügung. Dieser Insasse verfügte über ein mehr als erstaunliches fotografisches Gedächtnis, er war in der Lage die Form des Schlüsselbarts seiner Zellentür beim Aufseher in seinem Kopf abzuspeichern. Als nächstes fabrizierte er einen Nachschlüssel seiner Zellentür. Nachts verliess er die Zelle und verbrachte diese in der Frauenabteilung. Dumm nur, dass eines schönen morgens bei Tagwache noch im falschen Bett lag.

Der Schluss der Führung führte uns noch in die Abteilung Kapitalverbrechen.

Eines der Verbrechen in der Schweiz bei dem es bis heute zum grössten Schusswechsel kam, ist der Fall Deubelbeiss und Schürmann. (s. Wikipedia)


Knacknüsse für die Polizei und das Forensische Institut der Uni Zürich sind Fälle wenn es darum geht, war es Selbsttötung oder Mord. Ein Mann der verbrannt und an einem Strick aufgehängt an einem Baum hing. Auf den ersten Blick am Tatort musste angenommen werden, dass hier ein grausamer Mord geschehen ist. Denn wie konnte das Opfer sich selbst aufhängen und verbrennen wenn keine Leiter oder dergleichen unter dem Opfer ist. Wie konnte sich das Opfer selbst einen professionellen Henkerknoten um den Hals legen. Dieser Fall konnte erst nach langwierigen Untersuchungen als Selbsttötung abgeschlossen werden. Ist es Mord oder Beihilfe zu Mord wenn ein tödlich erkrankter Patient mit einem Messer in der Brust im Spitalbett liegt. Solche Fälle werden jeweils von der Boulevardpresse hochgespielt. Danach ist für die Bevölkerung zum Teil schwer verständlich wenn nach einer allfälligen Gerichtsverhandlung Beteiligte frei gesprochen oder milde bestraft werden.

Die Fotos und Bilder in dieser Abteilung haben meines Wissens bei keinem der Teilnehmer den Appetit verdorben. Denn der Abschluss dieses Nachmittags war ein gemeinsames Nachtessen im Restaurant Vorbahnhof. Alle die dabei waren erlebten einen spannenden und interessanten Veteranen-Treff.